Veröffentlicht von Redaktion Waldviertelnews | 09.07.2021 | Gmünd
Gmünd - Ceske Velenice: Das Kulturfestival ÜBERGÄNGE PØECHODY präsentiert als österreichische Erstaufführung ein Theaterstück über ein geteiltes Dorf auf die Bühne, - punktgenau, gerade hier, gerade heute!
Tragigroteskes Schauspiel von Miklós Zelei.
Österreichische Erstaufführung, in Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Kulturinstitut.
Es spielt das 17 Personen umfassende Ensemble des Ungarischen Theaters Karpato-Ukraine (Ukraine). Das geteilte Dorf Mali Selmenci, das heute in der Ukraine liegt und Vel'ké Slemence, in der heutigen Slowakei, hat eine bewegte Geschichte. Immer wieder wurde die Gernze umdefiniert, das ungarisch sprechende Dorf erhielt verschiedene Nationalitäten. Der Eisernen Vorhang zwischen der Sowjetunion und der Tschechoslowakei teilte Dorf und Familien. Auch heute ist die Grenze nicht verschwunden, ist EU Außengrenze und sogar die Zeitzone geht mitten durchs Dorf.
Auf der wahren historischen Situation der Zwillingsgemeinde basiert die Fiktion dieses groteske Schauspiel, reich an schwarzem Humor und Situationskomik.
Ein Plädoyer für offene Grenzen.
Miklós Zelei: "Wir sind auf der Welt, um auch in der Fremde daheim zu sein".
Nach dem zweiten Weltkrieg zieht das sowjetische Militär zieht die neue Grenze zwischen die Ortschaft und damit auch zwischen die Braut, Júlia Kapusi, deren Dorfteil nun in die Tschechoslowakei liegt und dem Bräutigam, Zoltán Zoltán, der nun nur weniige Meter entfernt in der Sowjetunion lebt. Er wird zusammen mit den anderen Männern in den Gulag verbannt, wo er erst nach langer Zeit wieder freikommt, die Braut stirbt einen frühen Tod. Der Bräutigam verbringt sein Leben als Kalbpfleger des örtlichen Kolchos'. Sein letzter Wunsch ist, in der anderen Hälfte des Dorfes, neben seiner Verlobten beerdigt zu werden. Doch die wachsamen sowjetischen Grenzer nehmen den Toten fest (!) und bestatten ihn auf dem Hof der Garnison. Von dort wird er zur Zeit der Wende, des Zerfalls der Sowjetunion, von seiner Familie exhumiert um ihn neben seiner Verlobten beizusetzen, was allerdings auch diesmal nicht gelingt. Wie und warum dass nicht klappt, wird in dem grotesken Spiel gezeigt, reich an schwarzem Humor und versäumten Möglichkeiten.
In der Tragigroteske verarbeitet Miklós Zelei die Erfahrungen seiner 1994 in Angriff genommenen außergewöhnlichen Grenzrecherchen. Sein Existenzialismus: "Wir sind auf der Welt, um auch in der Fremde daheim zu sein". Die Vorstellung erhebt die Probleme der Lokalität in die Welt der menschlichen Universalität. Eine Besonderheit der Vorstellung und gleichzeitig der Unterpfand ihrer Authentizität ist das vortragende Ensemble, dessen Mitglieder die im Stück behandelte Grenzsituation als ein Teil ihres Alltags erleben.
Text zum ersten Foto: Schon 2020 gab es im März die Vorbesprechung zu diesem Projekt.
Richard Pils, Anselm Bárány (Direktor des Ungarischen Kulturinstituts), Brigitte Temper-Samhaber, ILD Agentur f. Regionalentwicklung und Marton Méhés, internat. Cultur managm
Donnerstag, 22. Juli 18:30 (Premiere):
Freitag, 23. Juli 17:00
in der Eisenbergerfabrik,
Litschauer Straße 3950 Gmünd
Anmeldung: festival@prechody.eu
Informationen Fotos:
Thomas Samhaber
www.ild.cc
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